Nach den Begrüßungsworten durch Univ.-Prof. Wolfgang Benedek und der Vorführung eines Ausschnitts einer Dokumentation über Hamida Barmakis Leben eröffnete Tilmann Röder, Geschäftsführer der Max Planck Stiftung für Internationalen Frieden und Rechtssicherheit und Afghanistanexperte, den Abend mit einem Vortrag zu der aktuellen Situation der Rechte von Kindern in Afghanistan. Tilmann Röder, der in seinen Afghanistan Projekten zum Aufbau des afghanischen Justizwesens eng mit Hamida Barmaki zusammenarbeitete und sie und ihre Familie auch persönlich sehr gut kannte, zeichnete ein düsteres Bild der aktuellen Lage der Kinderrechte in Afghanistan. Zwangsarbeit, sexueller Missbrauch und wenig bis kaum Zugang zu Bildung prägen das Leben afghanischer Kinder in einer Gesellschaft, die durch die jahrzehntelangen Konflikte hoch traumatisiert ist. Das afghanische Justizsystem, obwohl es auch hier zu deutlichen Verbesserungen gekommen ist, kann den Herausforderungen an den effektiven Schutz von Kindern und Jugendlichen nicht zur Genüge gerecht werden. Korruption, tiefverankerte Traditionen und patriarchalische Ansichten verhindern sehr häufig den Aufbau und das Funktionieren des Rechtsstaates Afghanistan. Ob dieser verheerenden Situation, so Tilmann Röder, kann das Engagement von Hamida Barmaki nicht hoch genug eingeschätzt werden. So nahm Barmaki nicht nur als Universitätsprofessorin eine Vorreiterrolle ein, ihr unermüdlicher Kampf für die Gleichstellung von Mann und Frau in Afghanistan und ihr Einsatz für unterdrückte Frauen lässt sie zu einem Vorbild für viele afghanische Jugendliche werden.
Nach dem inhaltlichen Teil konnten die Diskussionen am liebevoll gestalteten Buffet fortgesetzt werden.