Mit Beschluss des Parlaments vom 8. Juli 2020 zum Staatsvertrag zwischen der UNESCO und der Republik Österreich wurde der letzte Baustein zur Gründung des Internationalen Zentrums zur Förderung der Menschenrechte in Gemeinden und Regionen (International Centre for the Promotion of Human Rights at the Local and Regional Levels under the auspices of UNESCO) in Graz gelegt. Das mit der Universität Graz durch eine Kooperationsvereinbarung verbundene Zentrum, das aus dem Europäischen Trainings- und Forschungszentrums für Menschenrechte und Demokratie (ETC) hervorgeht, wird sich der Förderung der Menschenrechte auf lokaler und regionaler Ebene widmen.
Als weltweit zweites UNESCO Kategorie II Zentrum (neben Buenos Aires) stützt es sich dabei auf eine zwanzigjährige Erfahrung in der Menschenrechtsstadt Graz und ein vielfältiges Netzwerk aus Menschenrechtsstädten (wie die Europäische Städtekoalition gegen Rassismus), zivilgesellschaftlichen Organisationen und wissenschaftlichen PartnerInnen. Das Zentrum kooperiert eng mit dem an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Graz angesiedelten UNESCO Chair in Human Rights and Human Security sowie mit der EU Grundrechteagentur und dem UN Hochkommissariat für Menschenrechte. Ziel ist dabei die Verknüpfung der globalen Agenda 2030 und der New Urban Agenda der Vereinten Nationen mit der lokalen Ebene, um die praktische Umsetzung der Menschenrechte zu fördern und den internationalen Wissensaustausch zu lokalen und regionalen Fragen der Menschenrechte gestaltend zu begleiten. Besonderes Augenmerk liegt auf der Umsetzung von Ziel 11 der Sustainable Development Goals (SDGs) - der Stärkung von resilienten, sicheren, nachhaltigen und menschenrechtsfreundlichen Städten. Das Zentrum versteht sich dabei als Clearing House und Moderator globaler Projekte und Prozesse zur Verwirklichung der Menschenrechte in Städten und Kommunen. In Zusammenarbeit mit UNESCO werden weltweit Projekte zu Forschung, Politikberatung und Kapazitätsaufbau zur Menschenrechtsbildung und -umsetzung durchgeführt, etwa mit dem Netzwerk arabischer Menschenrechtsstädte und der African Local Government Academy.
Für die Universität Graz ist die Kooperation mit dem UNESCO Zentrum Ausdruck gesellschaftlichen Engagements in der Menschenrechtsstadt Graz sowie des Bemühens um die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen und eröffnet neue Möglichkeiten zur internationalen und multidisziplinären wissenschaftlichen Zusammenarbeit in der Realisierung der Menschenrechte und der Agenda 2030 auf der lokalen und regionalen Ebene.